HINTERKAIFECK


Am Abend des 31. März 1922 wurden auf einem Einödhof in Bayern sechs Menschen erschlagen. Trotz jahrzehntelanger Ermittlungen und mehr als 100 Verdächtigen konnte der Fall nie aufgeklärt werden. U. a. widmet sich die Internetseite "hinterkaifeck.net" diesem unaufgeklärten Mordfall. Dort findet man sowohl Originalakten aus den Staatsarchiven und wichtige Zusammenfassungen, sondern auch eine große Gemeinschaft an Menschen, die eine Sache verbindet: so viele Informationen wie möglich zu diesem Fall zu sammeln und für sich selbst eine einleuchtende Lösung zu finden.
Ich habe mich auf dem Umweg über "Tannöd" mit dem HKFeck-31/22-Fieber infiziert, das mich immer wieder heimsucht. Vor Ort war ich noch nicht; was mich abhält, kann ich nicht sagen, vielleicht ergeht es mir wie Kriminaloberkommissar Georg Reingruber (*1866/**1955), der nach der ersten Ortsbegehung nie wieder am Tatort gesehen wurde. Für TV-Kommissar "Ludwig Schaller (München Mord/Alexander Held), ein übersinnlicher Sonderling, der aus Sicht der Kollegen nicht alle Tassen im Schrank hat, wäre eine Ermittlung auf Distanz unvorstellbar. Unabhängig davon habe ich den Mordfall Hinterkaifeck reflektierenden Bestseller "Tannöd" zu Beginn der Wechseljahre (2006) in der mitten im Wald gelegenen Frauenpension Hirsemühle verschlungen, ohne den wahren Hintergrund zu kennen.
Im folgenden Sommer, Tannöd/Hinterkaifeck hatte sich ins Unterbewusstsein verlagert, bat mich die Hirsemüllerin während ihrer Abwesenheit die gästefreie Pension und ihre beide Hündinnen zu hüten. Tagsüber war alles easy, aber kaum war die böhmische Sonne hinter dem  finsteren Tannenwald (Tannöd) verschwunden, fühlte ich mich in der einsamen Herberge, die aus allen Richtungen Einsicht bot, von dunklen Mächten umzingelt, die mir das Gefühl gaben, ich müsste als überzeugte Pazifistin mein Leben mit einem Küchenmesser verteidigen. Folglich schloss ich mich bis zum Morgengrauen in ein Gästezimmer unter dem Dachboden ein, das normalerweise für eine Linzer Aroma-Therapeutin (Kräuterhexe), reserviert war. Als ich der Hirsemüllerin am nächsten Tag vom nächtlichen Spuk berichtete, empfahl sie mir keine Psychotherapie, sondern gab mir zu verstehen, dass sie bei der ersten Nächtigung ebenfalls entsetzliche Todesangst hatte. Die Panikattacken waren derart bedrohlich, dass sie mitten in der Nacht bei einer Seelsorgerin anrief, die in modernen Hexenkreisen keine Unbekannte ist. 
Als ich nach der unvergesslichen Nacht in einem Nebensatz hörte, dass die Hirsemüllerin nicht einen handlichen Ahninnentopf, sondern einen "toten" Raum hinter einer Abstellkammer als Durchgang zur Anderswelt nutzt, klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken. Die "Hauskapelle" wäre nicht das Problem gewesen, der väterliche Ahnherr, ein gebürtiger Passauer, der schon als Schüler beim Hitlerputsch teilnahm und sich als Dr. Ing. NS-Technokrat mittels Fachkompetenz an die Spitze der Deutschen Reichsbahn katapultiert hatte, hingegen schon. Auf Empfehlung von A. Speer, mit 37 Jahren Staatssekretär, initiierte der "Ahn", dem die Erbtochter, bis auf den Schmiss, verblüffend ähnlich sieht, im Juni 1942 die Kampagne "Räder müssen rollen für den Sieg". usw. Damals befürchtete ich, dass der "technokratische Hausgeist" mich mit der Linzerin verwechselt haben könnte, doch inzwischen erhärtet sich der Verdacht, dass mir in jener Horrornacht die Hinterkaifecker im Kopf herumgespukt sind. 
Der 6-fache Mord geschah nicht im Lallinger Winkel (Bayerwald), sondern unweit von Schrobenhausen auf einem Anwesen am Hexenholz, in das die Altbäuerin Cäzilia Gruber (72) hineingeheiratet hatte. Ursprünglich gehörte das Gehöft der Familie Asam. Josef Asam, der Hinterkaifeck von seinem Vater Johann Asam überschrieben bekam, starb im Mai 1885 an Lungenentzündung. Bevor das Todesjahr endete, schloss die verwitwete Cäzilia Asam mit ihrem Knecht Andreas Gruber einen Ehevertrag (26. 12. 1885)Im April 1886 wurde geheiratet, am 13. Juni ertrank der Märchenkönig im Würmsee und am 6. Februar 1887 kam Viktoria Gruber zur Welt, der das Asam-Anwesen, vor der Eheschließung mit Karl Gabriel im März 1914 überschrieben wurde. Ersatzvater Karl Gabriel fiel am 12. Dezember 1914 bei Neuville (Frankreich), Tochter Cäzilie wurde am 9. Januar 1915 geboren, der Geburtstag des Stammhalters Josef Gabriel ist auf den 7. September 1919 datiert. Diesmal kam der frisch verwitwete Nachbarn Lorenz Schlittenbauern in den Genuß der Vaterschaft. Der Ortsführer von Gröbern, ein Mann in den besten Jahren, hätte die schöne Nachbarin gern zum Traualtar geführt, doch der Gruber, vor dessen Jähzorn sich bereits der alte Schlittenbauer gefürchtet hatte, machte dem Hochzeiter einen Strich durch die Rechnung nach der Devise: Solang i do bin, braucht de koan Mo....
Möchtegernehemann Lorenz Schlittenbauer zählte im Mordfall Hinterkaifeck ebenso zu den Hauptverdächtigen wie Ehemann Karl Gabriel, der mit falscher Identität von den Toten auferstanden sein soll, um sich an den Hinterkaifeckern zu rächen. Bis heute geht man davon aus, dass der Gruber die Enkelkinder gezeugt hat. Dass Vater und Tochter einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hatten, basiert auf der Zeugenaussage einer Magd, die beide in eindeutiger Position im Stroh überrascht haben will. Wie man sich bettet, so liegt man! Entsprechend ließ sich die schwangere Viktoria anlässlich ihrer Scheinehe mit Karl Gabriel einen Hof überschreiben, auf dem der väterliche Tyrann, der weder Widerspruch noch Konkurrenz duldete, weiterhin die absolute Alleinherrschaft über ihre Körperschaft hatte.
Eigentlich wäre Martin A.s.a.m (*23. 7. 1879), Viktorias Halbbruder aus erster Ehe, der legitime Erbe von Hinterkaifeck gewesen, doch der 35-jährige hat sich bei der notariellen Hofübergabe an die Stiefschwester mit 100 Goldmark abfinden lassen, bevor er wie viele im Weltkrieg Gefallene am  17. Mai 1915 die Einberufung zum Sterben erhielt. Die Tatsache, dass der "scheintote" Ehemann Karl Gabriel ins Visier der Ermittler geriet, weil man ihn nach dem Krieg in Donaumoos gesehen haben will, bringt mich auf die Idee, dass auch der Gefreite Martin Asam (**19. August 1916) mit falscher Identität zurückgekehrt sein könnte. Mit einem Kameraden, der von einer Granate getroffen wurde, die "Hundemarke" zu tauschen, ist ein Kinderspiel, die Hemmschwelle, jemanden mit der Reuthaue zu erschlagen, für einen Frontsoldaten relativ niedrig. Totgesagte leben länger - wenn einer einen triftigen Grund hatte, die Hinterkaifecker auszulöschen, dann der "gefallene" Stiefbruder. Gut möglich, dass Martin Asam der unheimliche Eindringling war, der sich wenige Tage vor dem Mord auf dem Dachboden einquartiert hatte, um die "Erbschleicher" zu beobachten, die sich das Asam-Erbe unter den Nagel gerissen hatten. 
Außer Lorenz Schlittenbauer und Karl Gabriel zählten Hausierer, Geisteskranke oder Freiwillige vom Freikorps Oberland zu den Tatverdächtigen, bei mir kommen zwei Tote in die engere Wahl: a) der ums Erbe betrogene Martin Asam, b) Stiefvater und "Heiratsschwindler" Andreas Gruber, der nicht verdächtigt wurde, weil er als "Mordopfer" ein totsicheres Alibi hatte. Der gebürtige Scheyrer wäre nicht der erste Narzisst (Nazi&SS), der seine Familie auslöscht, bevor er sich tötet oder, wie im Mordfall Hinterkaifeck, gerichtet wird. Abgesehen davon, ist die Hinterkaifecker "Blutschande" keine üble Nachrede, sondern durch ein Urteil (Landgerichts  Neuburg a. d. Donau) vom 22. Mai 1915 bestätigt wordenViktoria wurde wegen Inzucht zu vier Wochen Gefängnis verurteilt; Andreas Gruber zu einem Jahr Zuchthaus, die er in Straubing absitzen musste. Fünf Tage vor dem Urteilsspruch, erhielt Martin Asam (36) den Einberufungsbefehl. Bis zu dem Zeitpunkt soll er in Hinterkaifeck gewohnt haben.
Adolf Jakob Köppel (*1962), der sich 2012 mit dem HKFeck-19/22 Virus infiziert hat, hält in seinem Debütroman "Lerchenstimme" den Altbauern Andreas Gruber für den Mörder , den er in seiner Homepage wie folgt beschreibt: Herrschsüchtig, tyrannisch, krankhaft geizig, misstrauisch, eigenbrötlerisch, gewalttätig, menschenscheu, eifersüchtig, besitzergreifend, erpresserisch, wucherisch, verstohlen und als einen Mann, der von der Familie absoluten Gehorsam verlangte. Mit anderen Worten: Andreas Gruber war ein Psychopath mit unheilbarer Persönlichkeitsstörung, dessen "Erziehungsmethode" an die eines Zuhälters erinnern, der Mädchen vor Beginn der Pubertät (Zeitspanne 8-13 Jahre) mit Erniedrigung, Prügel, Vergewaltigung, Todesdrohung, Erpressung usw. zur Prostitution zwingt. Im Gegensatz zu den lebensechten "Puppen" auf dem Babystrich, besaß die Dirne, die es gewagt hatte, nicht als Sohn auf die Welt zu kommen, nur einen Freier, der perverser Vater, paraphiler Zuhälter und sadistischer Begatter in einer Person war. An der willensschwachen Mutter, die sich vergeblich mühte, die psychopathische  Abnormität des Familientyrannen "abzumildern", konnte sich die HKFecker "Sennpoppa" nicht orientieren, deshalb blieb ihr keine andere Wahl, als nach dem gewaltsamen Tod ihrer kleinen Schwester, die vom Vater todkrank in den eisigen Bierkeller gesperrt wurde, ihre weibliche Urkraft zu aktivieren, die so inhuman wie die Natur sein kann. 
Der Kinofilm "Sukkubus - der Teufel im Leib", basiert auf der alpinen Sage von der Sennentuntschi (auch Sennpoppa/Häusali). Ich nehme an, dass sich Sennhirten (Almknechte, Schweizer) keine "Vogelscheuchen" bastelten, sondern außerehelich oder zölibatär gezeugte Knaben oder Kindfrauen (Aschenputtel), nach denen kein Hahn krähte, mit auf die Alp nahmen. "Auf da Alm do gibt's koa Sünd", da man "Einsiedler", die außerhalb der Gesellschaft lebten, durchaus als vogelfrei bezeichnen kann. Nemo queritur nullum iudicem - wo kein Kläger, da kein Richter, entsprechend richtet sich der literarische Almöhi (Heidi' Großvater), aber auch der Gruber und sein Tochterweib nach eigenen, archaischen (alttestamentarischen) Paragraphen: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel, über das Vieh, über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn...als Mannweib.
Laut Hexenhammer ist ein Succubus, auch Sukkuba (lateinisch: unten liegend) ein weiblicher, verführerisch aussehender Dämon, der schlafenden Männern den Samen raubt. Die älteste Samenräuberin ist Lilith, JHWH weiblicher Prototyp, die in der Bibel nur beiläufig erwähnt wird, weil die Traumfrau nicht im Traum daran dachte, Adam' Heißhunger zu stillen: Weder mit einem Apfel, noch mit ihrem Fruchtkörper. Lilie heißt in der hebräischen Sprache nicht Kubaba, sondern shoushan wie Susan, die nach ihrem Verschwinden durch Knochenfrau Eva ersetzt wurde. Cuba ist die römische Schutzgöttin schlafender Kinder, die zur Salzsäule bzw. Puppe erstarren, wenn der Inzestpapa nächtens in ihre Höhle kriecht. 
Höhle heißt im Altgriechischen andron wie Andreas Gruber, der am Ende in das Loch fällt, das sich der Narzisst eigenhändig gegraben hat. Und schon sind wir wieder bei der Hinterkaifecker "Samenräuberin" gelandet, die als Entschädigung für die "Liebesdienste" den "Asam-Hof" erhielt, der, das wusste jeder Einheimische, Viktorias Halbbruder zugestanden hätte. Als Martin Asam' Vater laut Totenschein an einer Lungenentzündung starb, war der legitime Hoferbe, der mit seiner jüngeren Schwester vom Taufpaten vormundschaftlich vertreten wurde, noch keine sechs Jahre alt. Offenbar gab es zu Gunsten der Alleinerbin Cäzilie Asam einen Ehe-/Erbvertrag, andernfalls wäre der Nachlass halbiert worden. Statt die Hälfte vom väterlichen Erbe, bekamen Josef Asam' Kinder als Pflichtteil den Hofknecht zum Stiefvater, der, sobald er das Sagen hatte, zu einem "Schöpfer" (Übermensch/Gott) mutiert ist, der, in Ermangelung eines männlichen Erben, sich ein weibliches Ebenbild schuf. Die Gleichartigkeit, vom Vater bereits zu Beginn der Pubertät vergewaltigt und missbraucht, ist irgendwann mit dem Teufel im Leib zur Sennpoppa mutiert. 
Ehe- und Erbvertrag, heute den - 28. Dezember 1885 - haben sich vor mir Theodor Metzler königlich bayrischer Notar in Schrobenhausen auf meinem Amtssitze geruht einzufinden:
1. die Gütlerswitwe Cäcilia Asam, eine geborene Sanhüter von Gröbern.
2. Andreas Gruber lediger, großjähriger Gütlerssohn von Grainstetten 
(...) Andreas Gruber junior und Cäcilia Asam versprechen sich die Ehe und deren alsbaldigen Vollzug. Alles gemeinsame Vermögen, das sie derzeitig schon besitzen und später hinzu erwerben fließt in die allgemeine eheliche Gütergemeinschaft.
In der Tierwelt kommt es vor, dass neue Alpha-Männchen die Nachkommenschaft der Vorgänger töten, um die "Fortpflanzung" der "schwächeren" Rivalen zu unterbinden. Ebenso bestialisch verhielt sich Agamemnon, der legendäre Sieger von Troja , der im Vorfeld das mykenische Königsgeschlecht auslöschen und die Königin vergewaltigen musste, um Herrscher zu werden. "König" Agamemnos Hoffnung nach dem trojanischen Auswärtssieg mit offenen Armen empfangen zu werden, erwies sich jedoch als trügerisch, da die Königin von Mykene den Mörder & Vergewaltiger, bevor dieser den Thron besteigen konnte, von ihrem Liebhaber hinrichten ließ. Daraufhin schwor VaterTochter E.l.e.k.t.r.a Blutrache und überredete ihren Bruder die Mutter zu töten. Anders MutterTochter Medea, die legitime Königin von Korinth, die in der Argonauten-Saga ihren Eroberer zu einer Salzsäule erstarren lässt, indem sie die von ihm gezeugten Söhne ermordet.
VaterTochter? MutterTochter? Wie ist Veronika einzuordnen? Ist sie ein Elektra- oder ein Medea-Typ oder eine Mischung aus beiden, die vor dem ersten Eisprung, vom "Übervater" begehrt, in die Rolle einer unterwürfigen Mutter gedrängt wurde, die der "Sennpoppa", die sich am übermächtigen Vater orientierte, nicht auf den Leib geschrieben war. Andreas Grubers Charakter passt zu John Knittels Romanfigur "Jonas Lauritz", der von seiner Familie, nach jahrelanger Knechtschaft mit Todesfolge, kollektiv aus dem Weg geräumt wird. Gut möglich, dass JKnittel beim Schreiben den "Fall Hinterkaifeck" im Hinterkopf hatte, andererseits sind patriarchale Familientyrannen keine Ausnahmeerscheinung. "Via Mala" (*1934) - der schlechte Weg - nimmt ein positives Ende, weil sich der Untersuchungsrichter, trotz Geständnis, aufgrund der Empathie mit den Opfern, die sich zur Wehr setzten, gegen eine Anklage entscheidet. 
Als Viktorias jüngere Schwester Sophie (*15. 5. 1889/**26. 2. 1891) im eisigen Bierkeller, in den die beiden Mädchen zur Strafe vom Vater eingesperrt wurden, an Unterkühlung starb (krepiert), hätte Cäzilie Gruber/Asam geb. Sanhüter Anzeige erstatten müssen, aber die einfach gestrickte "Nichtfeministin" verhielt sich, zeitgemäß (1891) und dem Brauchtum entsprechend, passiv, zumal sie mit dem Problem alleine dastand. Entsprechend konnte der Psychopath ungeniert die ältere Tochter missbrauchen, zumal dem minderjährigen Opfer einredete, am Tod der Schwester schuld zu sein.
Bei der Überlegung, ob der Mordfall Hinterkaifeck nie aufgeklärt wurde, weil er auf das Konto einer Frau gegangen ist, kommt mir die "Hexe von Buchenwald" in den Sinn, die, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, am 2. September 1967 in der JVA Aichach Suizid beging. Ilse Koch, die Ehefrau eines korrupten Lagerkommandaten, tötete indirekt, indem sie willkürlich Häftlinge denunzierte und anzeigte, anders Sonntagsschullehrerin Lizzie Borden, die unter Verdacht stand, den vermögenden Vater und die Stiefmutter mit einer Axt erschlagen zu haben. Obwohl alle Indizien für die Angeklagte sprachen, erwirkten die Anwälte einen Freispruch. Bis zu ihrem Tod (**1. Juni 1927) machten die Nachbarn um das "unheimliche Fräulein" einen weiten Bogen nach der Maxime:
"Lizzie Borden took an axe and gave her mother forty whacks. When she saw what she had done, she gave her father forty-one". 
So gesehen gibt es unter den Hinterkaifeck-Opfern eine weitere Tatverdächtige, die wie ihr gleichartiger Vater ein "todsicheres" Alibi hat nach der Maxime:
Gottloser Mörderhand fiel am 31. März 1922 die Familie Gabriel-Gruber von Hinterkeifeck zum Opfer.
Die Worte stehen in verblasster Goldschrift auf dem schwarzen Obelisk, der, zum Gedenken der sechs "Mordopfer" von Hinterkaifeck, wie ein Phallus (Zeigefinger) aus der Waidhofener Totenwelt ragt. Wem die gottlose Mörderhand gehört, darüber wird nach wie vor spekuliert, wenngleich, bis auf die "Lerchenstimme", immer wieder die gleichen Denkmuster zum Einsatz kommen, die seit einem Jahrhundert zu keinem Ergebnis geführt haben. Viele im Umfeld der Opfer wurden/werden verdächtig, sogar der gefallene Ehemann, hingegen wurde nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Martin Asam inkognito zurückgekehrt sein könnte, um sich an der Stieffamilie zu rächen. Ebenso könnte der psychopathische Gruber Amok gelaufen sein, oder die "Sennpoppa" die "Blutschande" ausgelöscht haben nach der Maxime:
Der Herr gedenke als Bluträcher ihrer. "Vergisst nicht das Geschrei der Armen".
Das "aufschlussreiche Text-Fragment stammt aus Psalm-9, der auf König David Bezug nimmt: K'David gilt als biblischer Nachfolger König Sauls. Der ließ sich von "Minnesänger" David vor dessen Stimmbruch nicht nur musikalisch beglücken. Des Königs Begierde berechtigt einen Hirtenknaben nicht zur Thronbesteigung, folglich musste David zuerst den Riesen Goliath besiegen und Saul' jüngster Tochter M.i.c.h.a.l, die nach matriarchalem Erbrecht, die Nachfolgerin der Mutterkönigin wäre, einen Heiratsantrag machen. Als Brautpreis verlangte König Saul die Vorhäute von 100 getöteten Philistern in der Gewissheit, sich die Mitgift sparen zu können, doch wider der Allmacht JHWH' kam es anders wie erhofft, denn die Auserwählte schenkte dem Mitregenten weder Achtung noch Nachkommen (Söhne). 
Im 2. Buch Samuel (21) heißt es, dass während König Davids Regentschaft eine 3-jährige Hungersnot herrschte. Im "Zelt des Herrn" (Mischkan/Bundeslade) nach der Ursache fragend, antwortete das JHWH-Orakel (Twitter) König David: "Weil Saul viele unschuldige Bewohner von Gibeon getötet habe, lastet auf dessen Familie eine Blutschuld, die gesühnt werden muss". Entsprechend wurden sieben männliche Nachkommen Sauls - zwei Söhne und fünf Enkel, die Michal' Schwester M.e.r.a.b geboren hatte - zum Wohl der Allgemeinheit geopfert.
Derjenige, der die Worte "der Herr gedenke (gedachte) als Bluterrächer ihrer" auf dem "Zeigefinger" (Obelisk) hat verewigen lassen, muss einen Zusammenhang zwischen Saul' Nachkommen, die geopfert wurden, um den Genozid des Vater zu sühnen, und den unschuldigen Opfern von Hinterkaifeck gesehen haben. Ich gehe davon aus, dass Psalm 9 nicht von der bäuerlichen Erbengemeinschaft, sondern von einem "Hirten" vorgeschlagen wurde, dem nachgesagt wurde, die/den Mörder gekannt zu haben. 
Vermutlich war H. H. Michael H.a.a.s (*1877), der 1910 als Kaplan die Pfarrei Waidhofen übernommen hat, sogar mit Mörder/Opfer entfernt verwandt, da Cäzilie Grubers Großmutter Walpurga Sanhüter, eine geborene H.a.a.s war. Vermutlich blieb dem Herrn Hochwürden (33) nicht lange verborgen, dass man ein Verwandtschaftsverhältnis mit den HKFecker besser verschweigen sollte, aber wie in jeder "Wahrscheinlichkeitstheorie" gibt es auch in meiner eine unbekannte Ausnahme: Martin Asam, ein feinsinniger, aufrichtiger Mensch, mit dem der fast gleichaltrige Pfarrer am Familiengrab der Asams ins Gespräch gekommen sein könnte. Bei der Gelegenheit hätte der Seelsorger in Erfahrung bringen können, dass der junge Asam gerne Pfarrer (Wunsch der Mutter) oder Kirchenmaler geworden wäre, doch unter der Fuchtel des Grubers, würde der für immer Knecht auf dem eigenen Hof bleiben. "Geh' doch ins Kloster", könnte der 33-jährige Geistliche, der mit 24 Jahren in Augsburg zum Priester geweiht wurde, ihm geraten haben. Das Mönchtum hätte allerdings bedeutet, dass die Mutter und die Halbschwester dem "Tier" vollkommen ausgeliefert gewesen wären, deshalb fühlte er sich verpflichtet auf dem Hof zu bleiben ohne zu ahnen, dass er am 17. Mai 1915 den Einberufungsbescheid erhalten würde. Fünf Tage später wurde Andreas Gruber wegen Inzucht zu einer einjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Die Zeitnähe lässt vermuten, dass der Gruber verhindern wollte, dass der Stiefsohn während seiner Abwesenheit die Kontrolle über Haus und Hof bekam, entsprechend könnte er die Einberufung forciert haben.  
Als der Kaplan Haas (33) die Pfarrei Waidhofen übernahm, befand sie die 23-jährige "Sennpoppa" im heiratsfähigen Alter, doch jeder Fremdling, der nur an Veronika' Kammerfenster dachte, lebte ebenso gefährlich wie ein Kriegsfreiwilliger im Schützengraben. Anders der feinsinnige Martl, der sich mit der bildhübschen Schwester den Kummer teilte, weil er sich womöglich wie eine Frau gefühlt hat, die im falschen Körper zur Welt gekommen ist. Gleich und gleich, gesellt sich gern. Die Geschwisterliebe zwischen Hänsel & Gretel  endete mit einer Hexenverbrennung, die von Isis & Osiris, wie bei Kain & Abel, mit einem Brudermord, und in Hinterkaifeck wurde drei Jahre nach dem Zerfall der alten Weltordnung eine ganze Inzest-Familie einschließlich einer Magd ausgelöscht, die - zur falschen Zeit, am falschen Ort - sich mit ihrem/ihrer Mörder:in ein fremdes Grab teilen muss...
Die Beisetzung der sechs kopflosen Leichen, denen vor Ort der Schädel abgetrennt und zum Präparieren in der Münchner Rechtsmedizin geschickt wurde, fand vier Tage nach Auffindung, am Samstag vor der Passionswoche 1922 (8. April), auf dem Friedhof Mariä Reinigung und Hl. Wendelin statt. 
11.04.1922 Waidhofen
Nachdem die Gerichtskommission nach der Obduktion die Leichen der sechs Ermordeten freigegeben hatte, konnte am Samstag die Beerdigung der sechs Opfer stattfinden. Ungemein zahlreich war die Zahl der Anteilnehmenden, die den Ermordeten ihr letztes Geleite geben wollten. Aus nah und fern waren wohl 3.000 Menschen herbeigeeilt. Es war ein erschütternder Anblick, als der Brückenwagen mit den sechs Särgen angefahren kam, begleitet von der gesamten Schuljugend. Nachdem H.H. Pfarrer Haas am südlichen Eingang des Friedhofes die Aussegnung vorgenommen hatte, fanden die unglücklichen Opfer des Verbrechens in einem Massengrab Aufnahme, rechts und links die Erwachsenen, in der Mitte die beiden Kinder. Herr Pfr. Haas schilderte in ergreifenden Worten an der biblischen Erzählung von Kain und Abel, was der Mord in Gottes Augen Furchtbares sei, und wie nur ein Mensch, der keinen Funken Gottesglaube mehr im Herzen habe, zu einer solch furchtbaren Tat sich hinreißen lassen kann, da man selbst vor dem Mord unschuldiger Kinder nicht zurückschreckte. Sofort nach der Beerdigung fand der erste hl. Seelengottesdienst für die Ermordeten in der Kirche statt. Sie erwies sich zu klein, um alle Leidtragenden aufnehmen zu können. 
Nach Walpurgis - 2. Mai 1922 - wurden seitens der Staatsanwaltschaft München anlässlich einer spiritistischen Sitzung (2. 5. 1922), zwei Nürnberger Wahrsagerinnen die präparierten und verpackten Schädel der sechs Opfer in der Hoffnung präsentiert, man würde einen entscheidenden Hinweis erhalten. Das Ergebnisprotokoll ist ebenso verständlich wie das Kauderwelsch der Resl von Konnersreuth; die ungewöhnliche Ermittlungsmethode passt in eine Zeit, in der sich u. a. der Psychiater C. C. Jung einen Namen machte, der parapsychologische Phänomene ernst nahm und die Seelsorge nicht mehr der Geistlichkeit überlassen wollte. 
"Der Vater war ein hilfsbereiter und fröhlicher Mann, der gern Musik gemacht hat, damit die Leute tanzen können“, erzählt Alois Schlittenbauer. "Oft ist ihm dabei die Luft ausgegangen, er hat ja so schweres Asthma gehabt. Körperlich wäre er doch gar nicht in der Lage gewesen, so ein Verbrechen zu begehen. Er war eher ein Schwächling, magenkrank und hat früh keine Zähne mehr gehabt. Selbst im Krieg haben sie ihn nicht brauchen können und heimgeschickt, weil er schwach und krank war.“ Überhaupt: Was wäre das Motiv gewesen? Dass er mal mit Viktoria Gruber liiert war? „Das ist doch lange vorbei gewesen, mein Vater war zur Tatzeit schon über ein Jahr mit unserer Mutter glücklich verheiratet – was hätte er da von der Viktoria gewollt?“
Lorenz Schlittenbauer (**22. 05. 1941), Hauptverdächtiger und Alibivater des Josef (Buberl) Gabriel, fand nach dem Mord zu Lebzeiten und darüber hinaus  keinen Frieden. Viele gingen/gehen davon aus, dass er als verschmähter Liebhaber der Täter war; ich nehme an, dass er im Bilde gewesen, aber das dunkle Geheimnis mit ins Grab nahm. Dessen erste Ehefrau (Viktoria Schlittenbauer) verstarb am 14. Juli 1918 an Krebs, einen Tag vor Maria Geburt 1919 (7. 9) brachte Kriegerwitwe Viktoria auf dem Nachbarhof Hinterkaifeck das Buberl zur Welt, das weder Andreas noch Lorenz, sondern J.o.s.e.f heißt. Dass der Name auf eine unbefleckte Empfängnis hinweist, ist unwahrscheinlich, zumal Karl Gabriel einen gleichnamigen jüngeren Bruder hatte, der, am 22. März 1891 geboren, den 1. Weltkrieg als Unteroffizier überlebt hat. Schwager Josef war zum Zeitpunkt der Zeugung des gleichnamigen "Neffen" im heiratsfähigen Alter, ledig, von Beruf Metzger und dem gefallenen Karl nicht unähnlich. Josef Gabriel war es auch, welcher im September 1922 die Erbengemeinschaft Hinterkaifeck auszahlte, um als Alleineigentümer den "Mordhof" dem Erdboden gleichzumachen.
Die radikale Vergangenheitsbewältigung könnte ein Hinweis sein, dass  Viktoria Gabriel und Josef, ihr gleichnamiger Schwager, nach dem Krieg ein heimliches Liebespaar wurden, entsprechend könnte der Tathergang sich wie folgt entwickelt haben: Viktoria nimmt den 31. Geburtstag (*22. März 1922) ihres Zukünftigen zum Anlass, Nägel mit Köpfen zu machen. "Nua üb'a mei Leich", könnte der Gruber erwidert haben, als ihm klar wurde, dass er nach der Hochzeit das Feld würde räumen müssen: "Entweda du gehst freiwillig, oder...".
Adolf J. Köppel kommt in "Lerchenstimmen" zum Ergebnis, dass Lorenz Schlittenbauer, der als Ortsvorsteher in Hinterkaifeck nach dem Rechten schauen wollte, von Gruber angegriffen wurde. Beim folgenden Zweikampf soll der Familienauslöscher auf einen Kreuzpickel gefallen und sich dabei die Schlagader aufgerissen haben. Hier scheiden sich die Geister, wenn man Martin Asam ins Spiel bringt, der in meiner Hypothese mit Pfarrer Haas in einer homophilen Beziehung stand. Dem hatte Veronika Gabriel 14 Tage vor der Tatnacht (17. März 1922) anonym 700 Goldmark in den Beichtstuhl (toter Briefkasten) gelegt, die, wer weiß das schon, nicht für die Mission, sondern für den Martl bestimmt gewesen sein könnten. Denkbar, dass Viktoria vor dem Neuanfang reinen Tisch machen wollte und die Spende eine Art Wiedergutmachung für den Verzicht auf die Erbschaft war, dies setzt jedoch voraus, dass sie gewusst oder zumindest geahnt hat, dass der Halbbruder noch am Leben war.
Unabhängig davon, in welcher Beziehung M & M "Haasam" standen, dürften bei Viktorias Heiratsabsichten sowohl beim Pfarrer, aber vor allem bei Martin Asam sämtliche Alarmglocken geläutet haben. Sich der Gemeingefährlichkeit des Stiefvaters bewusst, könnte der brüderliche Beschützer den verhängnisvollen Entschluss gefasst haben, sich in den kommenden Tagen in Hinterkaifeck einzunisten. Für einen Scheintoten mit neuer Identität wäre es ein Kinderspiel gewesen sich unsichtbar zu machen, aber der Plan war, dem in die Jahre gekommenen Platzhirsch wissen zu lassen, dass man ihn im Auge hat. Zudem bot sich dem Kundschafter die Möglichkeit vorzeitig in das Geschehen eingreifen zu können, falls der Gruber die Beherrschung verlieren und, wie schon öfters angekündigt, die undankbare Brut wie Unkraut ausmerzen würde. 


Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
der für uns Blut geschwitzt hat.

Zunächst schien der Plan aufzugehen. Der Alte war mehr mit den Fußabdrücken, die nicht vom Haus wegführten, den Einbruchsspuren am Motorenhaus und dem unauffindbaren Hausschlüssel, als mit der bevorstehenden Hochzeit und die damit für ihn verbundenen Konsequenzen beschäftigt, doch der Gruber hatte längst einen Plan, wie er das undankbare Luder, das damit drohte, ihn von s.e.i.n.e.m Hof zu jagen, wieder an die kurze Leine nehmen konnte, schließlich war EnkelTochter Cäzilia (7) alt genug, um "abgerichtet" werden zu können. Mit dem Vorwand, dass im Stall ein freilaufendes Kalb angebunden werden müsse, lockte der Kinderschänder, während Veronika wie jeden Abend das brüllende Buberl in die Schlafkammer brachte, die 7-jährige in den Stall. Die Altbäuerin, die auf Cäzilie aufpassen sollte, dachte sich nichts dabei, warum auch, hatte sie sich doch all die Jahre über die Abartigkeit ihres Mannes keine Gedanken gemacht. Demzufolge könnte sich die Tragödie wie folgt abgespielt haben:
Der Beobachter musste eingenickt sein, denn als er aus dem Schlaf erwachte, hatte Veronika den Alten, als dieser dabei war, die eigene Blutschande zu schänden, mit einem Kreuzpickel erschlagen. Ein einziger Schlag hatte genügt, um das zu tun, was ihre unterwürfige Mutter nach dem Tod ihrer kleinen Schwester, die in ihren Armen gestorben ist, versäumt hatte. In dem Augenblick gab sich der Unsichtbare, der den Hinterkaifeckern seit Tagen Angst gemacht hatte, zu erkennen. "Frona - i bin's!" Veronika  Gabriel erstarrte zur Salzsäule. Sie kannte nur einen, der sie so nannte, aber der war seit sechs Jahren tot. "Martl!?" "Ich heiß jetzt Erasmus", erwiderte der "Scheintote", der sich vom Dachboden abseilte, um der blutüberströmten, halbnackten Nichte, die er noch am Nachmittag mit dem Kälbchen hat spielen sehen, erste Hilfe zu leisten. Es waren nicht die ersten aufgerissenen Augen, die ihn regungslos anstarren. Bevor er ein Kreuzzeichen schlagen und "Vater unser..." sagen kann, brüllt sich die Mutter des Opfers die Seele aus dem Leib, bis die Altbäuerin ihren Rosenkranz unterbricht, um nach dem Rechten zu sehen.
Im Namen Gottes, Anderl? Cili?" Bis auf das unmenschliche Gebrüll der Tochter ist niemand zu hören. Vor Angst schnürt es der Alten die Kehle zu. "Ist am End' dem Anderl was passiert?" Sie muss an die Fußspuren, die nicht vom Hof wegführen und die Schritte, die nächtens auf dem Dachboden zu hören waren, denken. Plötzlich hat sie es eilig. So schnell wie es ihre steifen Gelenke zulassen, eilt die Gruberin dem Tod entgegen. Im Stadel angekommen, achtet sie nur auf i.h.r.e.n Anderl, alles andere blendet sie aus: Die erschlagene Enkelin, die hysterische Tochter, den totgesagten Sohn. Bevor sie die "Galionsfigur" wie eine Schmerzensmutter in den Arm nehmen kann, schlägt Veronika mit der Reuthaue, die der gemeingefährliche Vater, auf seinen nächtlichen Rundgängen, bereit jeden Eindringling zu erschlagen, stets mitnahm, wie von Sinnen auf die Mutter ein, bevor sie die Erschlagene post mortem würgt. 
Unfähig die rasende Halbschwester von der Leichenschändung abzuhalten, kniet sich Bruder Erasmus nieder, spricht ein stilles Gebet, bevor er sich allmählich aus der Schockstarre löst. "Frona - warum SIE?" Veronika lacht bitter auf. "Das fragst du noch, Bruderherz?" Zuerst verspürt er einen dumpfen Schlag, dann wird ihm Schwarz vor Augen. Als Erasmus wieder erwacht, kann er sich zunächst nicht orientieren. Im Kopf verspürt er einen stechenden Schmerz, als hätte ihm jemand...? Seine Finger ertasten eine Beule am Hinterkopf. Bruderherz? Schrittweise erinnert er sich an den "Albtraum", aus dem er, das sagt ihm seine erschüttertes Gehirn, nie mehr erwachen wird. Er holt tief Luft. Die Zeit auf dem Dachboden haben seine Sinne geschärft. Er kann das Blut riechen und die Umrisse der drei Leichen erkennen. 
"Wenn er nicht eingeschlafen wäre, hätte er...". Wenn, wenn, wenn...!!! Wenn ihn vor zwei Jahren nicht  der Mut verlassen hätte, wäre der Gruber beim Dachdecken von der Leiter gefallen, aber nein, er hatte den inneren Zwang verspürt den Herzensmensch nicht im Glauben zu lassen, dass er an der Westfront gefallen sei. In einem Brief mit dem Absender Kloster St. Martin zu Beuron, in dem er bis Kriegsende untertauchen konnte, hatte er den Waidhofener Pfarrer offenbart, dass er die Identität eines toten Kameraden angenommen, mit dem er, selbst nicht einsatzfähig, die Hundemarke getauscht habe. Obwohl er sich nur den Unterarm gebrochen hatte, sei es ihm mit Gottes Hilfe gelungen, einen Platz im Lazarettzug nach München zu ergattern. Bei einem Zwischenaufenthalt in Mannheim tauchte er unter. Eine Weile hielt er sich als Kriegsversehrter mit Gipsarm und bandagiertem Kopf in der Stadt auf, lebte von Almosen und besuchte die Armenküchen diverser Kirchgemeinden, bis er in der Herz-Jesu-Kirche auf einen Seelsorger traf, der ihn mit einer Empfehlung nach Kloster Beuron schickte. Als Priester verkleidet reiste er zunächst mit dem Zug bis Freiburg, wo er sich bei den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul von den Strapazen erholen konnte, bevor er sich zu Fuß auf den Weg nach Beuron machte.
Ohne den Herzensmensch hätte er sich den Benediktinern in der Erzabtei Beuron im Oberen Donautal angeschlossen, doch an Martini 1919  (11. November) erhielt er von H. H. Michael Haas einen Brief, der ihm das Blut in den Adern hat gefrieren lassen. Demzufolge hatte Veronika am 7. September 1919 einen Sohn zur Welt gebracht. Kindsvater soll der verwitwete Schlittenbauer Lenz sein, der das bestritt und im Gegenzug die Nachbarn wegen Blutschande anzeigte. Der vorbestrafte Gruber wurde am 13.09.1919 in U-Haft genommen, die Wöchnerin blieb auf freiem Fuß und redete dem Schlittenbauer solange ins Gewissen, bis dieser die Anzeige widerrief und sich offiziell zur Vaterschaft bekannte. Das Geld für die vom Amtsgericht Schrobenhausen festgelegte Unterhaltszahlung von 1800 Mark (Einmalzahlung) soll Lorenz Schlittenbauer, dem zur Entlohnung eine Hochzeit in Aussicht gestellt wurde, von der Kindsmutter erhalten haben. Wieder auf freiem Fuß, gab der Gruber dem Schlittenbauer zu verstehen, dass es auf Hinterkaifeck keinen Schwiegersohn braucht. Daraufhin kam es erneut zur Anzeige. Das Verfahren würde laufen, der Ausgang sei ungewiss.
Was den Martl noch mehr beunruhigte war die Tatsache, dass die kleine Cili in ein Alter gekommen war, in dem der Alte dem Kind die Unschuld hätte rauben können. Seine Halbschwester hatte er einst nicht schützen können, aber wenigstens könnte er jetzt die Nichte vor dem Schicksal bewahren. Nach einer schlaflosen Nacht stand sein Entschluss fest: Der Tyrann musste sterben, bevor er weiteres Leben vernichtet.
Martin Asam, der seit der Profess Erasmus hieß, erschauderte. Wenn er den Gruber zuerst in die Hölle geschickt und im Anschluss den Herzensmensch vor vollendete Tatsachen gestellt hätte, wäre das Familiendrama zu verhindern gewesen, so aber sah er sich verpflichtet den Schaden zu begrenzen, indem er die Mörderin deckte. Seine Identität preisgeben kam für den Benediktiner, für den mit dem Eintritt ins Kloster ein neues Leben begonnen hatte, nicht in Frage, deshalb musste er, um die Halbschwester zu entlasten, dem Kindsmörder den Mord an der Mutter in die Schuhe schieben:
Auf dem Weg vom Kloster Scheyern zur Pfarrei Waidhofen, habe er aufgrund des schlechten Wetters nach Einbruch der Dunkelheit die Orientierung verloren. Da im Gehöft noch Licht brannte, wollte er nach dem Weg fragen, doch als er beim Näherkommen einen Hund bellen, ein verzweifeltes Kind nach der Mutter schreien und einen Mann fluchen hörte, eilte er zum Stadel. Dort angekommen waren das Wimmern und die gottserbärmlichen Flüche verstummt. Um sich bemerkbar zu machen, habe er gegen das verschlossene Tor geschlagen und sich als ein Ordensbruder vom Kloster Scheyern zu erkennen gegeben. Nach einer Weile wurde das Tor geöffnet. Vor ihm stand eine junge Frau, in der rechten Hand einen Kreuzpickel, in der linken eine Stalllaterne. "I hob an Vada daschlog'n miaß'n, bevor er mei'm Dearndl wos o do hä'd..."  

Genau dies würde er zu Protokoll geben, ebenso, dass der Erschlagene, seine Ehefrau getötet hätte, die ihrer Enkelin zu Hilfe kommen wollte. Veronika Gabriel habe in Notwehr gehandelt, um ihre Tochter vor dem Vergewaltiger zu schützen. Für die kleine Cili, die sich heftig gewehrt haben muss, konnte er nichts mehr tun. Bruder Erasmus ging in sich: Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, dass ich nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt und nichts verschwiegen haben. Nach einer Weile erhob er sich mit der Gewissheit, das Richtige zu tun. Das Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen. War es vor oder nach Mitternacht? Den Weg in den Wohntrakt durch den Stall kannte er im Schlaf. Am Futtertrog lehnte die Reuthaue, die es in der Zeit, als er auf dem Asam-Hof den Knecht machen musste, noch nicht gegeben hatte. Wie oft hatte der Gruber ihn mit dem Hund im Stall angekettet, bevor er die Veronika in den Stadel zerrte. Er hätte, so der Stiefvater, besonders viel Spaß, wenn ihm der "Schutzengel" bei der Paarung zuhören würde. Einmal zwang er ihn, unter Androhung der Kastration, zuzusehen, seither war er kein "Schutzengel" mehr, sondern ein Schlappschwanz. 
Am liebsten hätte er den toten Gruber postum entmannt, aber dann hätte die Viktoria ihren Kopf auf dem Schafott verloren. "Frona?" Bis auf die unruhig gewordenen Kühe regte sich nichts im Stall. Mit der Reuthaue in der Hand ging er durch den Futtergang zum Kellervorraum. Erneut lähmte ihn die Vergangenheit. Noch keine zwei Jahre war die kränkelnde Sophie, als man sie mit der Veronika (4) in den Keller sperrte. Der Vater hatte die Mädchen, die zur Strafe oft hungrig ins Bett geschickt wurden, beim Milch stehlen ertappt. Den ganzen Tag hatte die "Große" gebettelt, man möge der kleinen Schwester die Strafe erlassen. Zwölf war er damals gewesen, der Willkür des Stiefvaters ebenso schutzlos ausgeliefert wie die unterwürfige Mutter, der, vom Gruber grün und blau geschlagen, nach dem Abendessen die Gnade erwiesen wurde, im Keller nach dem Rechten zu sehen. Für die kleine Sophie, die schon am Morgen hohes Fieber hatte, kam jede Hilfe zu spät. Veronika überlebte das Trauma, ohne zu ahnen, dass dies erst der Beginn eines über 30-jährigen Albtraums sein sollte. Jeder im Dorf und der näheren Umgebung hatte Bescheid gewusst, aber alle, bis auf die Schlittenbauer', hatten weggeschaut und die eingeheiratete Sanhüterin samt ihrer Brut im Stich gelassen. Selbst schuld. Nach dem Tod des Asams hätte es zahlreiche Interessenten gegeben, die dessen Witwe einen guten Preis für den Hof gemacht haben, allen voran die Gabriels, aber nein, der Gerolsbacher Zimmermannstochter konnte es nach der Beerdigung ihres schwindsüchtigen Ehemannes nicht schnell genug gehen, um mit dem Knecht aus Scheyern unter die Haube zu kommen.
"Frona?" Keine Reaktion. Beim Betreten der Küche, die seit jeher einen unordentlichen Eindruck machte, verkrampfte sich sein Magen. Es war wie immer: Das Herdfeuer war ausgegangen, die Kerze bis auf einen Stummel heruntergebrannt, auf dem Tisch lag eine Schiefertafel, auf der Bank die gefaltete Zeitung, hinter der sich der Gruber immer verschanzt hatte, daneben das Gebetbuch der Mutter, das diese in Ehren gehalten. Die Tür in die angrenzende Magdkammer stand einen Spalt offen. Unruhe erfasste ihn. Am Nachmittag hatte er vom Dachboden zwei Frauen ankommen sehen. Eine schob ein Rad mit Gepäck, die andere humpelte hinterher. Es begann schon zu dämmern, als die Radfahrerin das Anwesen verließ. Die andere, offenbar eine neue Magd, lief ihr nach, schien nicht bleiben zu wollen, was er durchaus nachvollziehen konnte. Kein normaler Mensch blieb freiwillig in Hinterkaifeck und die Hinkende hatte offenbar den 7. Sinn. "Hallo, ist da jemand?" Totenstille. Beim Betreten der Kammer hielt er die Luft an. Die Fremde lag auf dem Fußboden, um ihren eingeschlagenen Kopf hatte sich ein blutroter "Heiligenschein" gebildet. Er stellte die Kerze ab und schlug ein Kreuzzeichen. Hatte der Gruber, bevor er die Cili in den Stadel lockte, die Magd erschlagen? Unwillkürlich schüttelte er den Kopf: Auch wenn er es gerne geglaubt hätte, ergab dies vom Zeitablauf keinen Sinn. 
In diesem Moment fiel ihm der kleine Josef, der in der Kammer der Mutter im Kinderwagen schlief. Der Gedanke, dass die Frona die Magd erschlagen und anschließend, als wäre nichts geschehen, ins Bett gegangen wäre, beunruhigte ihn, zumal die tote Fremde nicht in sein Alibischema passte. Hätte der Gruber sich beim Dachdecken das Genick gebrochen, wäre die Gendarmerie von einem Unfall ausgegangen, aber bei vier eingeschlagenen Köpfen, würde der Fall von der Münchner Mordkommission untersucht werden. Die Kommissare, da war er sich sicher, würden garantiert seine Schwester in die Mangel nehmen. Eine Inzest-Vorbestrafte, die kurz vor der geplanten Hochzeit den eigenen Vater erschlägt, mit dem sie einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hatte, wäre aus Sicht der Ermittler eine Hauptverdächtige schlechthin, der man auch einen Kindsmord...

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel...

Mit zittriger Hand öffnete er die Tür der Schlafkammer und blieb wie angewurzelt stehen: Das aufgespannte Dach des Kinderwagens, in dem auch er einst gelegen, war zerfetzt. Ein wuchtiger Schlag hatte gereicht, um den halben Kopf...Jesus, Maria und Josef!!! Nach einer Weile verspürte er eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Seit seinem Noviziat im Kloster Scheyern verlief sein Leben in geordneten Bahnen. Er hatte alles was sein Herz begehrte. Er konnte in der Klosterwerkstatt arbeiten, wurde von den Mitbrüdern geschätzt und der Herzensmensch war auch in der Nähe. Erneut krampfte sich alles zusammen. Bevor er den Michl um Hilfe bitten konnte, musste er die Frona finden. Vielleicht würde sich doch noch alles zum Guten wenden. Er versucht sich einzureden, dass der Gruber die ganze Familie erschlagen hat, bevor die Frona...unweigerlich kommt ihm die Übertötung der Mutter in den Sinn. Hatte seine Halbschwester den Verstand verloren und in geistiger Umnachtung die Magd und den kleinen Josef erschlagen, der sich, das hatte er in den Nächten auf dem Dachboden gehört, oft in den Schlaf geschrien hat.
"Frona...!?"
Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn er auf seine innere Stimme gehört, umgehend den Hof verlassen, zum Pfarrhaus gelaufen wäre und das Teufelsweib dem Schicksal überlassen hätte, aber der Beschützerinstinkt hielt ihn davon ab, das Vernünftige zu tun. Er hielt inne. Vielleicht war das, was er getan und ganz allein vor Gott verantworten musste, das R.i.c.h.t.i.g.e. Frona war tot. Wie alle anderen, bis auf den Gruber, mit der Reuthaue erschlagen. Als er sie fand, hockte sie mit entblößten Brüsten und geschürztem Rock rittlings auf dem "Tier" und befriedigte sich selbst. "Bruderherz - ich bin frei, endlich bin ich frei", hatte sie ihm zugerufen. Den Hof könne er behalten. Sie würde mit dem Geld in Amerika ein neues Leben anfangen. "Scheiß auf den Josef", hörte er sie sagen. In dem Moment hat er sie am Hals gepackt und gewürgt. "Du bist nicht besser wie der Gruber", hat er gebrüllt, die Reuthaue genommen um blind vor Zorn zugeschlagen: ...einmal, zweimal, dreimal...neunmal...!!! 
Er blieb bis zum Auffinden der Leichen auf dem Hof, versorgte die Tiere, kümmerte sich so gut es ging um den verletzten Hund, versteckte die Mordwaffe im Fehlboden über der Magdkammer und, warum konnte er nicht sagen, Bandeisen und das Taschenmesser, welches der Gruber seiner Enkeltochter in den Hals gerammt hatte, um die wehrhafte Kleine, der das Unterkiefer gebrochen worden war, zum Schweigen zu bringen.  Am liebsten hätte er das verfluchte Gehöft angezündet, das ihm und seiner Familie soviel Unglück gebracht. Mittlerweile war er überzeugt, dass sein Vater nicht an Schwindsucht starb, sondern vom Gruber, der mit der Bäuerin, bei der die Männer nie Schlange gestanden sind, ein leichtes Spiel hatte, erstickt worden war. Am Samstagabend, er wollte sich gerade auf dem Heuboden zum Schlafen niederlegen, tauchte der Schlittenbauer Lenz auf. Er kannte ihn als aufrichtigen Mann, mit dem das Teufelsweib ebenso Schindluder getrieben hatte, wie mit den Gabriel-Brüdern. Ohne lange zu überlegen, reagierte er auf die Rufe des Nachbarn. Der glaubte sich verhört zu haben, als ein bärtiger Mönch mit der Stimme des Asam Martl ihm die Haustür öffnete. "Für dich wurde jedes Jahr die Totenmesse gelesen", stammelte der Ortsvorsteher kreidebleich, nachdem er sich dreimal bekreuzigt hatte. Daraufhin bat der von den Toten Auferstandene den Nachbarn in die Küche und erzählte ihm die Geschichte, die außer ihm und den Lebensmensch niemand kannte. 
"Und jetzt bist auf Heimaturlaub? Bruder Erasmus lächelte gequält. Auf die Frage wo die anderen seien und weshalb die Cili heute morgen nicht in der Schule war, brach die ganze Wahrheit aus ihm heraus, die mit dem Geständnis endete, dass er die Mörderin, die nicht besser wie ihr teuflischer Vater gewesen sei, erschlagen hätte. Bevor sich der Lenz, um Jahre gealtert, auf den Heimweg machte, gingen beide Männer in die Kammer, knieten sich vor den zerrissenen Kinderwagen und beteten den schmerzhaften Rosenkranz. "Ich werde mich stellen", sagte der Martl zum Abschied. "Bist narrisch! Des macht koan mehr lebendig. Niemand außer mir und dem Pfarrer woaß, dass du am Leben bist. Du kehrst ins Kloster zurück und ich werd' das schon regeln...

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